Wie die Apple Watch Ultra zu unserer größten Herausforderung wurde

Unser Anspruch

Perfektion. Ein Ziel, das oft angestrebt, aber selten wirklich erreicht wird. Bei BandWerk ist es unsere Philosophie, dass jedes Produkt, jede Bestellung unser Haus nur dann verlässt, wenn sie wirklich makellos ist. Jedes Feedback unserer Kunden wird sorgfältig analysiert und dient als Basis für kontinuierliche Verbesserungen.

Seit der Gründung der Marke im Jahr 2015 haben wir uns dieser Philosophie verschrieben und jeden Aspekt unserer Produktion perfektioniert, von der Auswahl der Materialien bis hin zum Versand. Ob es die Suche nach den besten Gerbereien für unser hochwertiges Leder ist oder die Auswahl des richtigen Papiers für unsere Lieferscheine, um ein angenehmes Gefühl zu vermitteln - wir achten auf jedes Detail.

Doch im Jahr 2022 trafen wir auf eine unerwartete Herausforderung: die Apple Watch Ultra. Unsere bewährten Hersteller in Übersee, die seit Jahren exzellente Adapter – also die Anschlussteile zwischen Armband und Apple Watch – für uns produzierten, lieferten schnell eine aktualisierte Version für die neue Uhr.

Aber etwas war anders. Die Adapter passten nicht so nahtlos und fest in das Uhrengehäuse wie wir es gewohnt waren, und trotz unserer intensiven Bemühungen konnten wir nicht herausfinden, warum.

So konnten wir unserem Perfektionsanspruch nicht gerecht werden – eine mittlere Katastrophe.


Vincent (Co-Gründer)

„Die Stabilität des Adapters hängt von drei Faktoren ab: dem allgemeinen Formfaktor des Adaptergehäuses, der präzisen Größe des mittleren ovalen Riegels und der korrekten Größe der beiden Gummipuffer. Trotz Anpassungen dieser Faktoren konnten wir keine perfekte Passform erreichen.“


Vincent (Co-Gründer)

„Die Stabilität des Adapters hängt von drei Faktoren ab: dem allgemeinen Formfaktor des Adaptergehäuses, der präzisen Größe des mittleren ovalen Riegels und der korrekten Größe der beiden Gummipuffer. Trotz Anpassungen dieser Faktoren konnten wir keine perfekte Passform erreichen.“

Der Plan

Ein Strategiewechsel musste her. Gemeinsam mit der Firma Holocreators, die auf extrem präzise 3D-Scans von Produktkomponenten spezialisiert ist, beschlossen wir, zunächst eine solide Grundlage zu schaffen.

Gescannt werden sollte sicherheitshalber alles was uns bei der Gestaltung der Adapter irgendwie behilflich werden könnte, einschließlich einer Apple Watch Ultra und mehreren originalen Apple Bändern.

Mit den Scan-Dateien, die einige Tage später bereit waren, machte sich unser internes Designteam an die Arbeit und entwarf auf dieser Basis ein ganz neues und individuell auf unsere Ansprüche angepasstes Adapter-Design. Auf dem Papier war das Konzept schon perfekt, aber würde es auch in der Produktion standhalten?

Unser Adapter-Design für die Apple Watch Ultra: Sollte das Problem damit schon gelöst sein?

Ein Abstecher nach China

Um sicherzustellen, dass der Produktionsprozess reibungslos verlief, schickten wir Flo, unseren Supply-Chain-Manager, zunächst nach Hongkong, um die Produktionsfortschritte zu überwachen.

Wie es der Zufall wollte, hielt der sich ohnehin bereits in Asien auf. Genau genommen überraschten wir ihn mitten in seinem Vietnam-Urlaub mit der Bitte einmal in Hongkong nach dem Rechten zu sehen.

Tag 1 in Hongkong: Bevor es losgehen kann, muss die Urlaubsgaderobe zunächst einem angemessenen Business-Outfit weichen.

Es war ein glücklicher Zufall, der Flo und Michael zusammenbrachte. Kaum hatte Flo sein Hotelzimmer bezogen und sich eingerichtet, begegnete er Michael.

Michael, der bis vor kurzem in China gelebt hatte, befand sich zu diesem Zeitpunkt in Hongkong und wartete auf sein Visum für das chinesische Festland. Er hatte vor, noch einige bürokratische Dinge in Peking zu erledigen.

Während Europäer für die Einreise nach Hongkong nämlich kein Visum benötigen, ist für die Einreise in das chinesische Festland eines erforderlich - und das kann gerade in Zeiten von Corona einige Tage oder sogar Wochen auf sich warten lassen.

Michael spricht fließend Chinesisch und bot Flo seine Unterstützung an. Er könnte ihm bei möglichen Sprachbarrieren zur Seite stehen und helfen durch das bürokratische Labyrinth zu navigieren, das manchmal mit internationalen Geschäftsreisen einhergeht.

Erste Prototypen

Das erste persönliche Zusammentreffen mit unserem chinesischen Hersteller fand auf einer Messe in Hongkong statt. Unser Produzent hatte dort einen Messestand und bot an, die ersten Adapter-Prototypen dorthin mitzubringen, damit Flo sie in Augenschein nehmen konnte.

Leider entsprachen diese ersten Muster noch nicht ganz unseren hohen Qualitätsstandards: Sie wiesen immer noch ein wenig Spiel auf und das Oberflächenfinish war nicht ganz perfekt. Glücklicherweise zeigte sich unser Hersteller äußerst kooperativ und schlug vor, dass Flo den weiteren Entwicklungsprozess persönlich in der Fabrik im chinesischen Shenzhen begleiten könnte, um so den Prozess zu beschleunigen und die Qualität sicherzustellen.

Flo (Supply-Chain-Manager)

„Manchmal ist es am besten die Produktion vor Ort zu überwachen, um direkt Feedback geben zu können und dadurch keine Zeit bei der Produktoptimierung zu verlieren.“


Flo (Supply-Chain-Manager)

„Manchmal ist es am besten die Produktion vor Ort zu überwachen, um direkt Feedback geben zu können und dadurch keine Zeit bei der Produktoptimierung zu verlieren.“


Die Grenzüberquerung

Die Reise nach Shenzhen entpuppte sich als ein Abenteuer der besonderen Art. Obwohl Flo kein Visum hatte, wurde ihm versichert, dass man an der Grenze ein 5-Tage-Visum für ihn beantragen würde. Normalerweise ist das ein unkomplizierter Prozess, doch die aktuell vorherrschende Null-COVID-Politik machte uns einen Strich durch die Rechnung.

Nach stundenlangen Covid-Tests und Visa-Formalitäten erhielt er schließlich die knappe Antwort: „No Entry - Sorry“. Der Grund dafür? Das konnte niemand so richtig erklären, nur dass er es wohl an einem anderen Grenzübergang erneut versuchen sollte.

So ging es vorerst zurück nach Hongkong, ohne Hotelbuchung und mitten in der Nacht. Die einzige Option, um jetzt noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, war ein (etwas zwielichtiges) Stundenhotel in einem Außenbezirk der Stadt.

Die gute Nachricht: Der nächste Versuch die Grenze zu passieren war von Erfolg gekrönt. An einem anderen Grenzübertritt ließ man Michael und Flo passieren. Endlich hatten die beiden es nach Shenzhen geschafft.

Shenzhen

Als die beiden endlich in Shenzhen ankamen, war es eine Freude, vertraute Gesichter zu sehen. Flo hatte zwar schon seit Jahren Kontakt zu einigen Mitarbeitern unseres Produzenten, doch ein persönliches Treffen hatte bisher noch nie stattgefunden.

Nach dem Check-In im Hotel führte Lu, der Fabrikchef, die kleine BandWerk-Delegation in sein Lieblingsrestaurant: Ein Hot-Pot-Lokal, das für seine hervorragenden Gerichte und sehr großzügigen Portionen bekannt ist. Ein herzlicher Empfang und eine großartige Erfahrung die die Anstrengungen der letzten Tage wieder wett machen konnte.

Die Adapter-Produktion: Damit die Teile am Ende wirklich optimal sitzen muss hier viel nachjustiert werden.

In den folgenden Tagen widmeten sich Flo und Michael mit unermüdlichem Einsatz der Perfektionierung der Apple Watch Ultra Adapter in der Fabrik. Nach mehreren Anpassungen und Verbesserungen hatten wir endlich die gewünschten Ergebnisse erzielt. Die Fräsmaschinen wurden präzise justiert, um einen Adapter zu produzieren, der unseren hohen Qualitätsstandards gerecht wurde.

Mission accomplished

Nach getaner Arbeit kehrte Flo nach Vietnam zurück, um den Rest seines wohlverdienten Urlaubs zu genießen, während Michael seine Reise nach Peking fortsetzte.

In München feierten wir zeitgleich den erfolgreichen Abschluss unserer Mission. Auch wenn sie letztendlich sehr viel mehr Zeit in Anspruch nahm als geplant, sind wir froh, dass sich unser unermüdliches Engagement für einwandfreie Qualität nun endlich auszahlt.

Wie das Sprichwort sagt: Gut Ding will Weile haben. Heute können wir mit Stolz verkünden, dass wir die wahrscheinlich hochwertigsten Ultra-Adapter auf dem Markt verwenden. Und das Beste daran? Es ist unser eigenes Design!